[Rezension] Star Wars: Episode 1 – Die Dunkle Bedrohung

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Autor: Terry Brooks

Originaltitel: Star Wars Episode 1 – The Phantom Menace

Seiten: 320

Sprache: Deutsch

Verlag: Blanvalet 1999

Status: beendet

 

Heute ist es genau zwanzig Jahre her, dass mit Die Dunkle Bedrohung, oder auch als The Phantom Menace, der erste Film der Prequel-Trilogie der Star Wars-Saga in die Kinos kam. Zufälligerweise hatte ich mir ein paar Tage zuvor die Romane der Prequel-Trilogie aus der Bibliothek ausgeliehen, aber da es auch der Wille der Macht sein könnte (es gibt eben keine Zufälle laut gewisser Jedi-Meister), will ich das mal gelten lassen. Und das hat mich motiviert, aus meinem Bloggerloch wieder hervorzukriechen.

Obwohl ich Star Wars-Fan bin, war dies das erste Mal, dass ich einen der Romane zu den Filmen gelesen hatte. Oder überhaupt einen Roman, der zum Film geschrieben wurde.
Sicherlich hatte ich den einen oder anderen Roman schon gelesen, die gehörten allerdings zum Expanded Universe, das leider seit der Disney-Übernahme als „Legends“ abgestuft wurde. Darüber hinaus schwankt die Qualität erheblich, die von den verschiedenen Autoren abhing und was sie daraus machten. Dadurch entstanden einige Widersprüche und oft genug war George Lucas von einigen Einfällen nicht sehr begeistert. Wie dem auch sei, es gibt einige sehr gute Romane und einige durchschnittliche und einige ziemlich schlechte. Ich weiß noch, dass ich vor einigen Jahren den Episode-1-Roman in der Hand hatte und darin herumblätterte, was mich abschreckte, war die deutsche Übersetzung „Kapselrennen“, was in der deutschen Synchronisation „Podrennen“ hieß. Es gibt so einige Begriffe aus Star Wars-Roman, deren deutsche Übersetzung mir jedes Mal die Haare aufstellen lässt, wie „Düsenschlitten“ etwa (ich weiß immer noch nicht, was ich mir darunter vorstellen soll) – oder „Sturmtruppler“. Arrrghs.

Doch damit will ich mich gar nicht weiter aufhalten. Ich rege mich sonst nur wieder auf. Es geht ja um Die Dunkle Bedrohung. Dieser erste Prequelfilm löste den ersten Aufschrei unter vielen Star Wars-Fans aus, George Lucas hätte die Originaltrilogie geschändet, die Kindheit dieser Fans vergewaltigt und so weiter. Zum Glück war im Jahr 1999 an Shitstorms und Beleidigungen der Schauspieler auf deren Instagramkonten noch nicht zu denken, aber die Reaktionen war gelinde gesagt heftig. Auch ich war eher skeptisch, fühlte mich aber nicht so persönlich beleidigt, da ich damals Star Wars zwar mochte, aber noch nicht so der Nerd wie heute war, so dass mich einige Jahre Star Wars-Romane überhaupt nicht interessieren. Die Prequeltrilogie habe ich übrigens sehr liebgewonnen, ich bevorzuge sie sogar vor der Originaltrilogie, obwohl ich mit dieser aufgewachsen war.

Der Roman wurde von Terry Brooks verfasst, welcher auch als Autor des Shannara-Zyklus bekannt ist. Zwar habe ich diese Bücher nie gelesen, aber habe schon sehr gerne die Serie gesehen, welche so ein bisschen mein Guilty Pleasure ist. Vielleicht hole ich die Shannarabücher irgendwann einmal nach. Doch nun zum eigentlichen Thema: Wer den Film kennt, wird von der Handlung natürlich wenig überrascht und kann keine großartigen Offenbarungen erwarten. Die Jedi Qui-Gon Jinn und Obi Wan Kenobi entdecken einen machtbegabten Jungen namens Anakin Skywalker, den man später (oder vielmehr früher) als Darth Vader kennt.  Dieser Film bildet den Auftakt zur Geschichte von Aufstieg und Fall des Auserwählten, der die Macht wieder ins Gleichgewicht bringen soll.  Allerdings fand ich es sehr schön, dass die Gedankenwelt der Protagonisten geschildert wird, was im Film oft nur schwer gezeigt werden kann. Oder Szenen, die zu einer Handlung erst hinführten oder erweiterte Dialoge. Bei einigen habe ich gedacht, dass sie wirklich gut in den Film gepasst hätten, um eventuell Gefühle und Motivationen zu vertiefen. Etwa Anakins Begegnung mit dem Raumpiloten, der ihm eine Zukunft als Pilot prophezeit oder wie er darauf reagiert, dass die Dienerin Padmé, die er so verehrt, eigentlich Amidala, die Königin von Naboo ist. Auch auf die Beziehung von Qui-Gon Jinn, Anakins Entdecker, und dessen Padawanschüler Obi-Wan, Anakins späterem Meister geht das Buch näher ein, was ich sehr spannend fand, wie viele andere Details. Dem Autor gelingt es gut, die Atmosphäre einzufangen, sei es auf Coruscant, Tatooine oder Naboo, da merkt man ihm schon den schwärmerischen Tolkien-Fan an. Ich hätte mir gewünscht, dass man ihm mehr Raum als 320 Seiten gelassen hätte, um eingehender auf die Protagonisten und deren Beziehung zueinander eingehen zu können oder Szenen detaillierter auszufeilen. Ich glaube, das hätte eine wirklich atmosphärisch dichte Erzählung werden können, doch anscheinend sind die Autoren an einen gewissen Rahmen gebunden und können nur selten Zeit auf Recherche und In-Universe-Zusammenhänge verwenden. Was sehr schade ist. Es bleibt bei mir nach der Lektüre gut geschriebener Star Wars-Romanen immer der Wunsch nach mehr zurück. So wie auch bei diesem, denn es gab schon einige Momente, die ich sehr ergreifend beschrieben fand, wie etwa Anakins Abschied von seiner Mutter. Wie gesagt, ich kenne ja die Handlung und die Charaktere, doch war das (leider zu kurze) Buch spannend zu lesen und ich fand es sehr nett, dass im Mittelteil Bilder aus dem Film zu finden waren. Manchmal stimmte der Kontext nicht ganz, doch es störte mich nicht, eigentlich finde ich das immer amüsant. Nun bin ich auf die Romanfassung von Angriff der Klonkrieger gespannt, welcher von einem anderen Autor, einem R.A. Salvatore, verfasst wurde.

Die Episode1-Kanne gab es damals übrigens bei einer bekannten Pizzakette, wenn man sich 1,5 Liter Cola bestellt hat. Diese fand ich zu meiner Überraschung im Keller meiner Eltern, die von Star Wars einfach überhaupt keine Ahnung haben. Keine Frage, dass ich mir diesen Merchandise-Schatz sofort unter den Nagel gerissen habe und meiner Sammlung hinzufügte.

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